
Westsahara: GGL-Austria finanziert den Austausch von korrodierten Minenwarntafeln
Seit 40 Jahren hält Marokko das benachbarte Territorium Westsahara illegal besetzt. Die marokkanische Okkupation ist ein Verstoß gegen einen Entscheid des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag und ein Verstoß gegen mehr als 100 UN-Resolutionen, die das Recht auf Selbstbestimmung für die Sahrauis, die indigene Bevölkerung der Westsahara, bestätigt haben. Die marokkanischen Ansprüche auf das Gebiet werden von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt. Die Westsahara wird von der UN deshalb auch als die letzte Kolonie Afrikas bezeichnet.
Unabhängigkeitsbestrebungen für einen eigenen Staat der Sahrauis kamen 1973, noch während der spanischen Kolonialzeit, mit der Gründung der Freiheitsbewegung Polisario auf. 1976 rief die Polisario die "Arabischen Demokratischen Republik Sahara“ aus, die von der Afrikanischen Union und einer Reihe von afrikanischen, südamerikanischen und asiatischen Staaten anerkannt wird. Sie kontrolliert die sogenannte „Freie Zone“ und die Flüchtlingslager in der algerischen Wüste, wo auch die Exilregierung der Westsahara ihren Sitz hat. Der 16-jährige bewaffnete Konflikt zwischen der marokkanischen Armee und der Frente Polisario endete 1991 mit einem Waffenstillstand.
Von 1980 bis 1987 errichtete Marokko in mehreren Bauphasen einen fast 2.700 km langen Wall, den so genannten Berm. Der drei Meter hohe, stark befestigte Sandwall erstreckt sich quer durch die Sahara entlang der algerischen Grenze und trennt ungefähr zwei Drittel der Westsahara vom östlichen Teil des Territoriums ab. Besonders gefährlich wird der Wall durch hunderttausende Landminen, die von der marokkanischen Armee verlegt wurden.
Der von der Polisario „Mauer der Schande“ genannte Wall ist damit das längste existierende Minenfeld und gilt als eines der am dichtesten verminten Gebiete der Welt. Laut Landmine Monitor berichtete ein Offizier der marokkanischen Armee Vertretern der UN-Mission MINURSO, die den Waffenstillstand und Referendumsprozess in der Westsahara überwachen soll, dass zwischen einer und zwei Millionen Minen verlegt wurden, um den Wall abzusichern.
Im Rahmen bilateraler Verhandlungen unterzeichneten Marokko und die Polisario Anfang 1999 ein Militärabkommen, das beide Parteien verpflichtet, unter der Aufsicht von MINURSO Beobachtern zusammenzuarbeiten und Informationen über die Lage von Minenfeldern auszutauschen, verminte Gebiete zu kennzeichnen und Räumung und Vernichtung von Landminen und Blindgängern zu forcieren. Sowohl im Norden als auch im Süden der Westsahara sind stark verminte Regionen bestätigt. Die Gesamtfläche wurde Ende 2014 vom Landmine Monitor mit 260 km2 angegeben. Dabei stellen nicht nur Landminen, sondern auch die explosiven Reste der intensiv von marokkanischer Seite zum Einsatz gekommenen Streubomben eine großes Gefahr dar.
Durch ihre nomadische Lebensweise sind die Sahrauis besonders gefährdet und in ihrem Leben eingeschränkt. Gemeinsam gegen Landminen will sich zukünftig in der Westsahara engagieren. In einem ersten Projekt finanziert GGL Austria den Austausch von völlig verrosteten und unleserlich gewordenen Minenwarntafeln. Dabei arbeitet GGL mit der Organisation Budapest-Bamako zusammen, die jedes Jahr eine Charity-Rally vom ungarischen Budapest durch die Sahara in die Stadt Bamako in Mali veranstaltet. Im Zuge dieser zweiwöchigen Veranstaltung wird auf die Minenproblematik in der Westsahara aufmerksam gemacht und 100 Minenwarntafeln ausgetauscht.